1 cent für plastilbeutel
Gemüseabteilung bei Aldi. Seitdem die dicken Plastiktüten Geld kosten, verpacken manche Verbraucher ihre gesamten Einkäufe in dünne Beutel. Wer bei Aldi einen sogenannten Knotenbeutel für Obst oder Gemüse nutzt, muss künftig einen Cent bezahlen. Diesen "symbolischen Preis" will die Handelskette an diesem Dienstag verkünden. Aldi Nord und Aldi Süd reagieren damit auf Kritik am vielen Plastik in den Geschäften. Die Supermarktkette Real will ebenfalls etwas gegen den Plastikmüll tun und hat angekündigt, dass sie die durchsichtigen Beutel bis durch Papier ersetzen will. Die Kunden in Deutschland haben im vergangenen Jahr mehr als drei Milliarden der dünnen Plastiktüten für Obst und Gemüse verwendet, wie das Bundesumweltministerium vor Kurzem mitteilte. Das waren pro Person 37 Beutel, etwas mehr als oder Hingegen ist die Zahl der dickeren Plastiktragetaschen, welche die Händler an der Kasse seit drei Jahren nur noch gegen Gebühr verkaufen, deutlich zurückgegangen. Seither kommt es freilich immer wieder vor, dass Kunden sämtliche Einkäufe in die kostenlosen Hemdchenbeutel packen.
1 Cent für Plastiktüten: Die neue Umweltsteuer
Pro Kopf waren das in Deutschland also 24 Plastiktüten im Jahr, die tatsächlich verbraucht wurden. Die Zahl der dünnen Obst- und Gemüsebeutel, die nicht von der EU-Richtlinie für Plastiktüten erfasst werden, ist hingegen seit ziemlich konstant geblieben und lag laut Bundesumweltministerium im Jahr bei etwas mehr als drei Milliarden Stück. Der Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland liegt bei 37 Stück im Jahr. Wird der Preis von einem Cent also dazu führen, dass Kunden weniger Obst- und Gemüsebeutel verwenden? Verpackungsexperte Gerhard Kotschik vom Umweltbundesamt ist skeptisch: "Ein Cent ist ein relativ geringer Betrag, der kaum dazu führt, dass die Verbraucher deshalb auf die Obst- und Gemüsebeutel verzichten. Auch die Deutsche Umwelthilfe glaubt nicht, dass der Preis von einem Cent das Gros der Verbraucher dazu bewegt, auf Obst- und Gemüsebeutel zu verzichten. Alles andere ist nur Effekthascherei", sagt die stellvertretende Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz. Die Deutsche Umwelthilfe nennt Irland als Positivbeispiel, wenn es darum geht, den Plastiktüten-Verbrauch durch den Preis zu reduzieren.
1 Cent pro Plastiktüte: Effektive Maßnahme zur Reduzierung von Plastikmüll | Gemüseabteilung bei Aldi. Seitdem die dicken Plastiktüten Geld kosten, verpacken manche Verbraucher ihre gesamten Einkäufe in dünne Beutel. |
Die 1-Cent-Regelung für Plastiktaschen: Chancen und Herausforderungen | Wer im Supermarkt einkauft, kennt sie: die kleinen dünnen Plastikbeutel, in die man sein Obst oder Gemüse packen kann. Für diese Hemdchen- oder auch Knotenbeutel will der Discounter Aldi ab Sommer einen Cent verlangen. |
1 Cent pro Plastiktüte: Effektive Maßnahme zur Reduzierung von Plastikmüll
Bei Aldi zahlt man künftig für Plastikbeutel in der Obst- und Gemüseabteilung, andere Märkte wollen auf Papier umsteigen. Die Lösung aber ist nur Mehrweg. Kommentar von Vivien Timmler. Der Kampf gegen die Plastiktüte ist in vollem Gange. Nun geht Aldi auch gegen den Hemdchenbeutel in der Obst- und Gemüseabteilung vor. Er hatte bislang ein stilles Gratisleben geführt, abseits der medialen Öffentlichkeit. Damit ist jetzt endlich Schluss. Der Discounter verlangt für die Beutel künftig Geld - wenn auch den geringstmöglichen Betrag von einem Cent. Das Ganze ist eher symbolisch gemeint, gibt Aldi unverblümt zu. Dennoch könnte der Schritt einiges bewirken und das Verhalten der Kunden nachhaltig verändern. Was kostenlos ist, wird so lange in Massen konsumiert, bis es einen Preis hat. Erst dann setzt die Reflexion ein - und der Kunde überlegt sich, ob er den Quatsch wirklich braucht. Ein Cent wird fällig pro Obst- und Gemüsebeutel - auf die weichen Kunden häufig aus, seit Plastiktüten Geld kosten. Es soll nur der Anfang sein für mehr Umweltschutz.
Die 1-Cent-Regelung für Plastiktaschen: Chancen und Herausforderungen
Des Weiteren würde es aus Zuckerrohr und Gen-Mais aus Übersee hergestellt — beide Erzeugnisse hätten eine katastrophale Öko-Bilanz. Und zu allem Überfluss würde Aldi mit der 1-Cent-Masche nun sogar noch an den Einweg-Tüten verdienen bzw. Im EU-Vergleich toppen das nur Luxemburg mit 50,5 Kilogramm pro Kopf, Irland 46,2 und Estland 42,2. EU-Durchschnitt: 24 Kilogramm Plastikmüll pro Kopf. Daran haben auch die Kosten für Plastiktaschen seit wenig geändert: Allein aus Deutschland gingen nach vorläufigen Zahlen des Umweltbundesamtes etwa Tonnen mehr oder weniger sortierter Plastikabfall nach Malaysia. Nach Vietnam wurden 57 Tonnen geliefert, nach Indonesien 64 , nach Indien 68 und nach Hongkong 73 Tonnen. Das EU-Parlament hat im März eine Richtlinie auf den Weg gebracht, die Einweg-Plastik verbieten will, das am häufigsten im Meer auftaucht. Das muss nun von den Mitgliedstaaten in nationales Recht umgewandelt werden. Umweltministerin Svenja Schulze SPD setze bisher aber nur auf Selbstverpflichtung der Unternehmen, kritisiert Greenpeace.